Die Internorga 2021 wird vom 15. bis 17. März als digitale Plattform stattfinden. Die Erwartungen der Aussteller sind hoch.
Nachdem die Internorga 2021 pandemiebedingt als physische Messe abgesagt werden musste, hat die Hamburg Messe und Congress GmbH gemeinsam mit IDX Events und dem Institute of Culinary Art die digitale Plattform International Digital Food Services Expo powered by Internorga (IDX_FS Expo) als alternativen digitalen Treff ins Leben gerufen, um die Branche wieder zusammen zu bringen.
Damit haben sich alle drei Partner auf ein vollkommen neues Terrain begeben, wie es auch Aussteller und Besucher tun werden. Entsprechend hoch sind die Erwartungen.
„Die IDX_FS Expo will Einblicke in zukunftsweisende Konzepte, Lösungen und Produkte geben und Gastronomen und Hoteliers in diesen schweren Zeiten dabei unterstützen, strategische Entscheidungen zu treffen, um auch in Zukunft handlungsfähig zu bleiben“, sagt Claudia Johannsen, Geschäftsbereichsleiterin bei der Hamburg Messe und Congress. „Kontakte und Interaktionen, Innovationen und Orientierungshilfen, das braucht und sucht die Branche in diesen Zeiten mehr denn je.“ Und das wollen die Veranstalter nun auf digitalem Wege möglich machen. Bei den Unternehmen sind sie damit auf positive Resonanz gestoßen. Nach Monaten ohne persönliche Live-Gespräche, ohne Messen und Events sucht die Branche nach Möglichkeiten, sich auszutauschen und zu informieren. Knapp 65 Aussteller, vorwiegend aus Deutschland, haben sich bisher angemeldet, um ihre Neuheiten und Produktinnovationen in 2D- und 3D-Showrooms zu präsentieren.
Digitaler Treff mit Rahmenprogramm
Besucher der IDX_FS Expo können die Produkte dort sehen, durch Klicken detailliert und in 3D in Augenschein nehmen sowie eine Produktdetailseite abrufen. Darüber hinaus können sie Aussteller persönlich über Videochats kontaktieren und sich individuell austauschen und beraten lassen. Die Besucher haben die Möglichkeit, auf zwei Arten in die IDX_FS Expo zu starten: entweder direkt bei einer Marke – deren Einladung vorab angenommen werden muss – oder über die „Eingangshalle“, wo sie sich ein eigenes Besucher-Programm einschließlich Rahmenveranstaltungen zusammenstellen können. Das gesamte Ausstellerangebot aus virtuellen Produkt-, Marken- und Videoinhalten kann kostenfrei 72 Stunden rund um die Uhr besucht werden. Dazu werden die Besucher von den Veranstaltern eingeladen; die Aussteller selbst können zudem ihre wichtigsten oder potenziellen Kunden per VIP-Einladung kontaktieren.
Doch was ist mit dem bei einer Präsenzveranstaltung üblichen Rahmenprogramm und den Abend-Events? Auch darauf muss niemand verzichten, wenn auch alles nicht wie gewohnt stattfindet. Einige der Preisverleihungen und Branchenwettbewerbe, die bisher nur einem ausgewählten Besucherkreis vorbehalten waren, .können nun live im Stream verfolgt werden. Dazu zählt der Internorga-Zukunftspreis, mit dem am 15. März Unternehmen in drei Kategorien ausgezeichnet werden, die zukunftsorientiert denken sowie nachhaltig wirtschaften und produzieren. Beim Deutschen Gastro-Gründerpreis werden fünf Gastro-Gründer ihre innovativen Gastro-Konzepte live vorstellen, über die im Anschluss online abgestimmt werden kann. Das Internationale Foodservice-Forum findet am 15. März zum ersten Mal in seiner 40-jährigen Geschichte (kostenpflichtig) digital statt.
Netzwerken im Café
Bei dem größten Branchenkongress werden unter anderem die Top 100 der Gastro-Player in Deutschland präsentiert, Jan Knikker aus Rotterdam, Partner von Strategy & Development bei MVRDV, berichtet über „Food and the City“, also über Innenstädte nach der Pandemie, und der Neurowissenschaftler Dr. Henning Beck referiert zum Thema „Analoges Denken in der digitalen Welt“. In seiner Videopodcastreihe holt sich Philipp Westermayer, Gründer und Geschäftsführer der Online Marketing Rockstars (OMR), prominente Interview-
partner wie Tim Mälzer vor die Kamera. Bei Diskussionsrunden auf den Live-Stages greifen Branchenexperten zukunfts-
trächtige Themen auf, die den Außer-Haus-Markt bewegen. Wer dabei aktiv mitdiskutieren möchte, hat dazu in speziellen Räumen Gelegenheit. Ein Treffpunkt zum Netzwerken und für Gespräche bietet das digitale Café Future.
An interessanten Angeboten, Branchenwettbewerben und Austauschmöglichkeiten mangelt es bei dieser alternativen Messe also nicht. Es bleibt jedoch abzuwarten, wie die technische Umsetzung funktioniert, wie viele und wie intensiv Besucher die digitalen Möglichkeiten nutzen werden, um sich über Trends und Innovationen zu informieren und Orientierungshilfen zu suchen.
Bernd Aufderheide, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hamburg Messe und Congress
„Wir haben damit gerechnet, dass 2020 für die Hamburg Messe in ihrer heutigen Form mit 114 Mio. Euro Umsatz und einem knapp positiven Ergebnis das beste Jahr der Unternehmensgeschichte wird. Nun ist es das wirtschaftlich schlechteste geworden, mit voraussichtlich 60 Mio. Euro Verlust. Digitale Formate wie die IDX_FS Expo werden künftig ein integraler Bestandteil von Messen sein. Sie werden die großen Präsenzmessen ergänzen, aber auf keinen Fall auch nur annähernd ersetzen können.“
Christian Frieß, Direktor Marketing-Kommunikation DACH, Rational
„Viele der bisherigen digitalen Formate haben nicht wirklich funktioniert, da versucht wurde, eine Präsenzveranstaltung 1:1 in ein digitales Format zu übersetzen. Für die IDX_FS Expo sehen wir hier einen Fortschritt, der auch darauf abzielt, im digitalen Umgang mit ähnlichen Formaten für weitere Marktkommunikation ein nachhaltiges Angebot zu schaffen.“
Claus Naarmann, Geschäftsführer, Privatmolkerei Naarmann
„Wir beurteilen die Initiative der Messe Hamburg, eine digitale Plattform anstelle der physischen Messe Internorga anzubieten als sehr positiv, denn in der aktuellen Situation ist das die beste Lösung. Ein erneuter kompletter Verzicht wäre sicherlich die deutlich schlechtere Alternative gewesen. Allerdings fehlt bei einer digitalen Messe sicherlich das gerade für uns sehr wichtige Fühlen, Schmecken, Riechen. Wir erwarten von der IXD_FS Expo neue Kontakte, auch von Personen und Firmen, die bislang keine Zeit hatten, die physische Internorga zu besuchen. Wir hoffen, ganz gezielt gefunden zu werden von den Besuchern, die sich insbesondere für unsere Produktneuheiten interessieren. Wir sind generell sehr positiv gestimmt und freuen uns auf das neue Format.“
Sabine Krelle, Marketing & Kommunikation, NordCap
"Mit der Bekanntgabe der IDX_FS Expo hatten wir und alle anderen Aussteller Planungssicherheit und konnten uns so frühzeitig auf die Umsetzung in Form einer digitalen Messe vorbereiten. Dieses Format ist für uns eine Premiere, auf die wir uns freuen. Auch wenn es keine klassische Messe sein wird, ohne die persönlichen Kontakte, hoffen wir, uns mit bestehenden und auch neuen Kunden austauschen zu können. Dabei konzentrieren wir uns auf Themen, die besonders in der aktuellen Zeit von besonderer Bedeutung sind, wie beispielsweise gut durchdachte Verpflegungssysteme für die Gemeinschaftsverpflegung auf Basis von Cook & Chill.“
Martine Barkei, Vertriebsleiterin Food Service und Industrie, Bürger
„Wir sind froh über diese Möglichkeit, in der derzeit schwierigen Phase die Verbindung zu unseren Kunden halten und mit ihnen ins Gespräch kommen zu können. Durch die kostenfreie Anmeldung für Besucher sind die Hürden für einen Messebesuch gering. Wir freuen uns, bei der Live-Übertragung aus Ditzingen unsere Frühjahrsneuheiten sowie unser erweitertes Bio-Sortiment vorzustellen. Als besonderes Highlight können Messebesucher einen Blick in den firmeneigenen Foodtruck, das Bürger-Mobil, werfen, in dem To-go-Ideen mit unseren Produkten präsentiert werden.“
Torsten Neumann, Geschäftsführer Vertrieb, Marketing & Produktentwicklung, Schne-frost
Ernst Schnetkamp„Wir bewerten es grundsätzlich positiv, dass die Messe Hamburg ein solches Alternativkonzept anbietet. Virtuelle Veranstaltungen und Messen sind inzwischen tatsächlich gelebte Praxis. Am Ende kommt es vor allem darauf an, wie selbstverständlich sich der Besucher auf der Plattform bewegen kann. Hier sind wir sehr gespannt, was die IDX_FS Expo hier leisten kann. Wir haben ganz klar unser Basissortiment im Fokus, weil wir der Meinung sind, dass es vor allem gut funktionierende, bekannte und bewährte Produkte sind, die der Verwender aktuell benötigt.“
Bild: Internorga