Die Anuga 2021 (9. bis 13. Oktober) steht in den Startlöchern und wird eine entscheidende Rolle beim erfolgreichen Re-Start des Marktes spielen. Konzeptionell wird die Messe sowohl physische Präsenz und auch digitale Möglichkeiten miteinander verknüpfen. Ein zusätzlicher Fokus wird auf der stringenten Umsetzung des Hygienekonzepts liegen.
Wenn die ersten Gäste am 9. Oktober das Kölner Messegelände betreten, werden lange 607 Tage zwischen der letzten großen Branchenmesse vor und der ersten Präsenzveranstaltung während der Coronapandemie vergangenen sein. Anders ausgedrückt: Zwischen Intergastra 2020 und der Anuga 2021 liegen rund anderthalb Jahre, in denen zahlreiche Branchentreffs ausgefallen sind oder ausschließlich digital abgehalten wurden, wie Internorga, Gastro Vision oder Nord Gastro & Hotel. Völlig zur Normalität der Vor-Corona-Jahre kann die Weltleitmesse für Lebensmittel und Getränke noch nicht zurückkehren, das Rekordergebnis aus 2019 mit 7.500 Ausstellern aus 106 Ländern ist in diesen Zeiten nicht zu realisieren. Aber die Anuga ist auf einem guten Weg: Über 4.000 Unternehmen aus 91 Ländern haben sich bis dato angemeldet. Diese verteilen sich auf dem gesamten Areal des Kölner Messegeländes, auf dem das Thema „Abstand“ eine wichtige Rolle einnimmt. So wurden nicht nur die Gänge in den einzelnen Messehallen verbreitert, auch an den Messeständen selbst wird das Thema Mindestabstand von zentraler Bedeutung sein. So ist die Zahl der Besucher nicht reglementiert, solange ein Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten wird. Für umfassende Sicherheit hat die Koelnmesse GmbH das Hygienekonzept #B-Safe4Business sowie das neue 3-G-Konzept CH3CK eingeführt, das den Zutritt für alle Messeteilnehmenden regelt. So wird die Messegesellschaft den Zutritt vom Aufbau über die Messetage bis zum Abbau konsequent auf vollständig geimpfte, nicht länger als sechs Monate genesene sowie aktuell negativ getestete Personen beschränken. Dieses 3-G-Prinzip, dessen Einhaltung strikt kontrolliert wird, gilt für alle Aussteller, Besucher und alle weiteren Beteiligten.
Digitale Messe-Ergänzung
Neben den Produktpräsentationen an den Messeständen vor Ort setzt die Anuga auf Hybrid und bringt die Weltleitmesse stärker ins Netz. „Das hybride Format hat den Vorzug, dass Branchenteilnehmer auf der ganzen Welt – Aussteller, Fachbesucher und Fachpresse – sich live in Köln oder digital über die neu entwickelte Plattform austauschen und über wichtige Branchenthemen informieren können“, heißt es seitens der Messegesellschaft. Einerseits haben Aussteller die Gelegenheit, sich auf der digitalen „Anuga@home“ mittels Showrooms zu präsentieren. Auf der anderen Seite bietet die Plattform Komponenten wie die Main Stages, auf denen sich das von der Anuga kuratierte Programm abspielt. Über die Congress Stages präsentieren beispielsweise Top Speaker – live vor Ort aus Köln oder per Stream von überall auf der Welt – die Themen der Branche. Auf den Product Stages werden Produktneuheiten und Highlights der Aussteller präsentiert. Hier wird es zudem weitere zielgruppenspezifische Bühnen geben, beispielsweise die Anuga Trade Shows Stage, die Anuga Start-up Stage, die Anuga Taste Innovation Stage oder die Anuga Food Trends Stage.
Dass dieses Konzept Gefallen seitens der Aussteller findet, die physische Messebegegnung aber wichtigstes Marketingtool bleibt, zeigt eine Befragung unter mehr als 4.000 internationalen Einkäufern der Branche. Demnach planen 88 Prozent der an der Befragten einen Besuch im Oktober fest ein. Davon wollen 54 Prozent ausschließlich physisch teilnehmen, während 34 Prozent eine Mischung aus persönlicher und digitaler Beteiligung vorsehen. 73 Prozent sind der festen Überzeugung, dass physische Messebesuche im Lebensmittel- und Getränkebereich erforderlich sind und nicht ersetzt werden können. Entsprechend geben 85 Prozent an, dass ihre Produktbeschaffung von Messen abhängt.
Die Anuga Fine Food wird größte Fachmesse
Unter dem Leitthema „Transform“ greift Anuga in diesem Jahr wegweisende Zukunftsthemen auf und präsentiert u. a. Innovationen aus den Bereichen zellbasierter Proteine, Fleischersatzprodukte, Clean Label, Free From, Health sowie Functional Food. Auch die Kongresse, die im Rahmen der Messe stattfinden, knüpfen an das Leitthema an. So feiert die New Food Conference mit einem Fokus auf zellbasierten Proteinen in diesem Jahr ihre Anuga-Premiere. Zudem beleuchtet die Nachhaltigkeitskonferenz des Zentrums für Nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) die Komplexität der unterschiedlichsten Nachhaltigkeitsherausforderungen wie Klima, Verpackung, Lebensmittelverluste und Menschenrechte entlang der Lieferkette. Der Innovationsgipfel Newtrition X. greift Themen des Wandels auf und gibt Einblicke in neue Erkenntnisse aus der personalisierten Ernährung.
Insgesamt zehn Fachmessen gruppieren sich unter dem Dach der Anuga, von denen die Fine Food in ihrer Dimension nach wie vor die größte ist. Insgesamt 420 Aussteller aus 59 Ländern werden in diesem Jahr in den Hallen 1, 2.1, 3.1, 10.2 und 11 der Anuga ihre Produkte und Innovationen präsentieren. Nach wie vor ist dieser Themenbereich sehr international aufgestellt, sodass die Aussteller unter anderem aus Argentinien, Brasilien, Chile, Costa Rica, Dubai, Frankreich, Griechenland, Italien, Spanien, Thailand, Tunesien sowie den USA stammen. Ebenfalls im Fokus: Querschnittsthemen wie Halal, Superfood oder Gourmet Food. So bietet die Sonderschau Anuga Halal Market ein breites Spektrum an halalzertifizierten Produkten an. Auch der aktuelle Foodtrend hin zu Gourmet Food & Specialty Food, welcher sich vor allem durch Qualität und Transparenz auszeichnet, wird sich in Köln widerspiegeln. Entsprechend treiben viele Hersteller die Transparenz rund um ihre Inhaltsstoffe voran. Dadurch sollen neben dem Geschmack und der Qualität des Produkts auch die Bemühungen um Einzigartigkeit, Nachhaltigkeit und lokal bzw. regional produzierte Lebensmittel und Getränke unterstrichen werden.
Fotos: Koelnmesse/Anuga/Harald Fleissner/Alita Holzhauer