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Am Anfang standen ein leeres Restaurant und ein volles Lager. Was als spontane Kochaktion im Berliner Tulus Lotrek begann, hat sich zu einer landesweiten Bewegung entwickelt: Kochen unter dem Motto #kochenfürhelden für Menschen in Funktionsberufen.

Nicht zu kochen, Menschen nicht mit Essen zu versorgen und nicht Gastgeber zu sein, das entspricht einfach nicht der Art eines guten Gastronomen. Auch nicht dann, wenn wie aktuell und erstmalig in der Geschichte Deutschlands nahezu alle Restaurants des Landes geschlossen sind – aus bekannten Gründen. Verständlich daher, dass es Max Strohe und Ilona Scholl aus Berlin schnell in den Fingern kribbelte, nachdem sie entschieden hatten, ihr Restaurant Tulus Lotrek (ein Michelin-Stern) zum Schutz der Mitarbeiter bereits vor der offiziellen Anordnung zu schließen. Dazu die Sorge: Man habe zu Hause gesessen, Kurzarbeits- und Fördermittelanträge bearbeitet. Das „Kopfkino“ der drohenden Pleite habe das private und geschäftliche Paar fast verrückt gemacht, so Ilona Scholl in einem Radio-Interview. Dann ging man runter ins Kühlhaus: Da lag logischerweise noch jede Menge Ware herum. Was tun damit? Klar, kochen! Für wen? Für Menschen, die es in der aktuellen Situation besonders gut gebrauchen können – die vielen Helferinnen und Helfer, die zurzeit Dienst unter erschwerten Bedingungen schieben. Und so teilte man sich auf (fast) wie gewohnt: Max fing an zu kochen, Gastgeberin Ilona rief Praxen, Krankenhäuser und Feuerwehr-Dienststellen in der Kreuzberger Nachbarschaft an, ob sie etwas haben möchten – und dort war man überall sehr dankbar darüber, frisches, gesundes Essen zu bekommen.

Graswurzel-Bewegung sprießt im ganzen Land
Aus dem spontanen Kochen wurde ein dauerhaftes, und schnell schlossen sich weitere Berliner Betriebe wie das Nachbar-Restaurant „Herz & Niere“, das „Horváth“, das „Cordo“ und viele mehr der Initiative an, der Funke sprang über in andere Städte: Hamburg, München, Düsseldorf, Köln, Rostock, Mainz … rund 60 Restaurants dürften es aktuell sein, die unter dem Hashtag-Motto #kochenfürhelden örtliche Dienststellen mit frisch Gekochtem versorgen. Die Lieferanten, mit denen sie sonst kooperieren (u.a. Rungis Express, Metro, Chefs Culinar sowie lokale Obst-, Gemüse- und Feinkosthändler), unterstützen tatkräftig mit kostenlos zur Verfügung gestellter Ware – auf der sie aktuell ohnehin sitzen bleiben. In Hamburg beispielsweise haben sich mehrere Betriebe – unter anderem das Hæbel, die Bullerei von Tim Mälzer und das Klippkroog – informell zusammengeschlossen und koordinieren die Verteilung gemeinsam: Die Anfragen laufen zentral zusammen, ebenso erfolgen die Beschaffung bzw. Warenorganisation und der Bezug von Verpackungsmaterial gemeinsam, die Restaurants kochen dann jeweils individuell für „ihre“ Abnehmer, berichtet uns Thomas „Cozy“ Kosikowski, Betreiber des szenigen Restaurants Salt & Silver am Hamburger Hafen, das ebenfalls mit dabei ist. Wo sonst lateinamerikanische und levantinische Küche in zwei benachbarten Locations auf die Tische kommt, wird jetzt für Kliniken, Praxen und Co. gekocht, was auch immer angeliefert wird: „Von Tauben aus Frankreich bis zum Senfei. Es ist jedes Mal eine Überraschung für uns“, so Kosikowski. Man achte allerdings darauf, täglich auch eine vegetarische und eine vegane Speise zuzubereiten. Und das alles unter selbst auferlegten erhöhten Sicherheitsvorkehrungen: „Wir achten jetzt noch mehr auf Hygiene als sonst sowieso schon“, berichtet der Gastronom. Hygiene-Aushänge hat man überall angebracht, Mitarbeiter gebrieft, gearbeitet wird nur in Handschuhen, die werden ständig gewechselt. Die Speisen kommen in Schutzverpackung, die Lieferkisten werden vor und nach jedem Gebrauch desinfiziert. Kosikowski: „Wir halten Abstand zueinander und zu den Leuten, die das Essen bekommen. Das funktioniert alles wesentlich besser, als wir es erst gedacht haben.“

„Wie ein Catering-Pop-up“
Man muss es sich noch einmal vor Augen führen: Die Restaurants, die sich an dieser Aktion beteiligen, bekommen dafür kein Geld. Sie haben weiterhin die gleichen Sorgen wie alle – ob sie wirtschaftlich durch die Corona-Krise kommen und danach fortbestehen können. Viele mussten ihre Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken. Sie alle tun es aus reiner Leidenschaft und Nächstenliebe und das en gros: Allein in Hamburg werden (Stand Anfang April)
100 Dienststellen mit täglich rund 2.000 Essen versorgt. „Es ist, als würden wir zusammen ein Catering-Pop-up machen, nur eben für die Helden in Krankenhäusern, Arztpraxen und Obdachlosenunterkünften“, so Kosikowski, dessen Unternehmen Salt & Silver durchaus Catering-Erfahrung hat und in normalen Zeiten Events in verschiedenen Locations mit aufgebauten Küchenstationen bespielt. Was ihm in diesem Zusammenhang wichtig ist zu betonen: „Wir ersetzen nicht die Krankenhauskantine, das könnten wir auch gar nicht. Wir bringen den Ärzten, die gerade 18-Stunden-Schichten schieben, etwas zu essen vorbei. Und den Mitarbeitern in den Arztpraxen, die gerade nicht dazu kommen, was essen zu gehen.“ Was derzeit schwieriger ist denn je, sowohl aus zeitlichen Gründen – kaum Pausen, viele Überstunden – als auch aufgrund der Tatsache, dass nicht nur alle Restaurants, sondern auch viele Betriebskantinen geschlossen oder nur wenige Stunden am Tag geöffnet sind.

„Eine sinnstiftende Tätigkeit“
Auch die Gastronomin Kerstin Rapp-Schwan (drei Schwan-Restaurants in Düsseldorf, eines in Neuss) beteiligt sich an der Graswurzel-Bewegung #kochenfürhelden. Die Mitarbeit bietet sie ihren rund 100 Beschäftigten, zurzeit alle in Kurzarbeit, auf freiwilliger Basis an. 50 Portionen am Tag kocht das Team um Schwan-Küchendirektor Thomas Verfürth derzeit allein für das Düsseldorfer Marienhospital, auch die Armenküche der Stadt sowie Filialen der Drogeriekette dm werden versorgt. Auch hier: Gekocht und gegessen wird, was die Lieferanten zur Verfügung stellen. Suppen, Eintöpfe und generell Speisen, die sich gut aufwärmen lassen, bereitet man zu. Plus Nachtisch, zum Beispiel Quark mit Obst. „Es ist eine sinnstiftende Tätigkeit“, so Kerstin Rapp-Schwan. Sie berichtet von großer Dankbarkeit bei den Mitarbeitern in den belieferten Betrieben, manche hätten Tränen in den Augen gehabt, als man ihnen das Essen vorbeibrachte. Weitere lokale Gastronomiebetriebe schließen sich nun der Initiative an. Pläne, diese Art von Speiselieferung – Office-Catering im Grunde – nach der Corona-Krise als Zusatzgeschäft fortzuführen, hat die Unternehmerin indes nicht. „Dann müssen wir uns wieder unseren Restaurants zuwenden. Wir müssen dringend wieder Geld verdienen, um zu überleben.“

HygieneTipps und Spendenkampagne
Für die wachsende Bewegung #kochenfürhelden gibt es mittlerweile eine zentrale Website. Auf dieser sind nicht nur die teilnehmenden Betriebe im ganzen Land aufgeführt, es gibt auch wichtige und hilfreiche Tipps für Hygiene und Sicherheit bei der Zubereitung und Zustellung der Speisen als Download. So wird empfohlen, für jedes Gericht bzw. jede Charge eine Rückstellungsprobe einzufrieren und vier Wochen aufzubewahren, für jedes Gericht eine Zubereitungsempfehlung zu geben, eine „spätestens verzehren bis“-Angabe zu machen sowie eine vorbereitete Anlage mit Zusatzstoffen und Allergenen auszufüllen und zu übergeben. Die Übergabe selbst soll möglichst kontaktarm erfolgen und mit vorheriger und anschließender Desinfektion der Hände. Für die finanzielle Unterstützung hat man eine zentrale Spendenkampagne unter www.kochen-fuer-helden.de/spenden eingerichtet.

Foto (Salt & Silver): Kochen gemeinsam für die gute Sache: Thomas „Cozy“ Kosikowski (Salt & Silver), und Koral Elci, (Kitchen Guerilla).

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7. Januar 2016
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